Fütterungszeiten

Wie oft sollte ein Hund gefüttert werden? Und wann generell?

Physiologie

Nähern wir uns diesem Themenkomplex doch wieder einmal von der Seite der Physiologie des Hundes. Als Raubtiere (das sind Hunde trotz allen Zusammenlebens mit Menschen immer noch) besitzen Hunde einen großen, sehr dehnfähigen Magen, der sie in die Lage versetzt große Mengen an Nahrung auf einmal aufzunehmen. Bis zu 8% des Gewichts können so auf einen Haps vertilgt werden (bitte nicht ohne lange Eingewöhnung einfach mal ausprobieren!). Um diese Menge aufnehmen zu können ist die Magenwand sehr faltig und dehnfähig. Das bedeutet aber auch, dass bei geringer Füllmenge ein Großteil der Drüsen in den Falten sitzt und mit dem Mageninhalt gar nicht direkt in Berührung kommen.

Daraus ergibt sich: mit den üblichen 2-3 (oder auch mal 4)% Futtermenge am Tag, liegt man weit unter dem, was ein Hundemagen (ja, auch von kleinen Hunden) theoretisch fassen kann - und wofür er ausgelegt ist. Eine Begründung für mehrere Mahlzeiten lässt sich daraus also nicht ableiten. Im Gegenteil: mit einer größeren Futtermenge pro Mahlzeit kommt eine größere Fläche der Magenschleimhaut mit der Nahrung in Kontakt und fördert so eine vollständigere Verdauung im Magen.

Und was ist mit einer Magendrehung?

Wer nun wegen Magendrehung Bedenken hat, möge zwei Dinge beachten: Zum einen ist die Futtermenge bei roher Ernährung sowieso schon kleiner als die mit Trockenfutter oder Dosenfutter - das liegt einfach an der höheren Energiedichte und einem geringeren Anteil unverwertbarer Zutaten. Zum anderen gilt auch für den Magenmuskel und die beteiligten Bänder und Sehnen: Training stärkt, Nicht-Benutzung schwächt. Entsprechend sollte man dem System aber auch Zeit geben, sich an neue Anforderungen zu gewöhnen und nicht von heute auf morgen die Futtermenge pro Mahlzeit verdreifachen oder ähnliche Experimente veranstalten.

Die Sache mit der Übersäuerung

Ein weiterer Aspekt ist, dass viele (nicht alle!) Hunde im Lauf der Zeit ein Problem haben, wenn es zu regelmäßigen Tageszeiten oder ritualisiert nach bestimmten Abläufen Futter gibt: sie beginnen dann in Erwartung der Fütterungszeit schon vorher mit der Produktion von Magensäure, der Magen übersäuert, es kommt evtl. zu Sodbrennen und die Magensäureproduktion wird daraufhin zurück reguliert. Da der Beginn dieses Prozesses meist immer weiter nach vorne rutscht, landet man am Ende bei einem Hund, der zum Zeitpunkt der Fütterung die Magensäureproduktion gerade herunter (!) reguliert - was schlussendlich dann zu Verdauungsproblemen führt oder auch zu dem bekannten Phänomen des Nüchternbrechens.
Füttert man einmal am Tag, kann man diese Entwicklung relativ leicht verhindern, indem man abwechselnd mal morgens, mal abends, mal mittags füttert.

Sofern man einen Hund hat, der vielleicht schon mit dieser Problematik zu kämpfen hat, ist es manchmal sinnvoll die Veränderung schrittweise anzugehen. Also nicht gleich jeden Tag 1x füttern, oder unterschiedlich große Portionen füttern oder ähnliches. Idealerweise verändert man den Rhythmus dabei möglichst nach vorne. Also wenn es bisher morgens und abends Futter gab, beginnt man alle paar Tage überraschend mal mittags zu füttern. Ganz ideal wäre es, wenn man die morgendliche Portion dann schon verkleinert und zur Mittagsmahlzeit die größere Menge gibt. Im Lauf der Zeit kann man von da aus dann weiter variieren, bis man (innerhalb von 2-3 Wochen) bei 1x pro Tag angekommen ist.

Sofern man einen Hund hat, der vielleicht schon mit dieser Problematik zu kämpfen hat, ist es manchmal sinnvoll die Veränderung schrittweise anzugehen. Also nicht gleich jeden Tag 1x füttern, oder unterschiedlich große Portionen füttern oder ähnliches.

Wenn es so wirkt, als ob der Hund zwischendurch "Hunger hat", ist das oft schon ein Indiz für eine bereits erfolgte oder im Beginn begriffene Konditionierung auf Fütterungszeiten.

Trotz allem gibt es hin und wieder Hunde, die mit 1x am Tag nicht gut zurecht kommen. Man sollte sich also - wie so oft - am Hund orientieren und dabei möglichst versuchen vermenschlichende Ideen weg zu lassen.