Was tun bei Durchfall und Erbrechen?

Zunächst ein wichtiger Hinweise: Sowohl Durchfall als auch Erbrechen sind nicht an sich die Krankheit, sondern sie sind beide ein Reinigungsprozess des Körpers um irgendeine Störung los zu werden.

Entsprechend ist es - außer in Extremfällen - nicht zielführend, Durchfall oder Erbrechen stoppen zu wollen. Denn dann wird der Organismus nicht los, was er so dringend raus haben möchte.
Genauso wenig macht es aber auch Sinn, weiter Nahrung zuzuführen. Der Körper möchte sich gerade reinigen und hat weder Kraft noch Energie übrig um Nahrung zu verdauen.

Und: Nicht jeder weiche Kot ist Durchfall! Handlungsbedarf besteht eigentlich erst, wenn wiederholt sehr flüssiger, wässriger Kot abgesetzt wird oder der Hund sogar außer der Reihe raus muss oder der Kot sehr stinkt. Alles andere reguliert sich im Regelfall von selbst wieder.

Fasten

Daher sollte man bei Durchfall und/oder Erbrechen den Hund zunächst einmal fasten lassen. Viele Hunde haben von sich aus dann schon wenig Appetit und zeigen damit schon an, was eigentlich sinnvoll wäre. Jeder halbwegs gesunde Hund verkraftet einige (sogar mehrere) Fastentage völlig problemlos. Wichtig ist nur, dass immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung steht. Und es macht Sinn, dieses noch etwas häufiger als gewohnt auszutauschen.

Diese Fastenphase behält man am besten bei, bis mindestens 12, besser 24 Stunden Ruhe ist mit Durchfall oder Erbrechen.

Moro-Suppe

Währenddessen kann man schon einmal die Moro-Suppe (benannt nach einem Kinderarzt im frühen 20. Jahrhundert) zubereiten:

Rezept

  1. 500g geschälte Möhren in einem Liter Wasser mindestens eine Stunde kochen
  2. alles durch ein Sieb drücken oder im Mixer pürieren
  3. die Gesamtmenge auf einen Liter Wasser auffüllen
  4. 3g Kochsalz (ein knapp gestrichener Teelöffel) hinzufügen

(Wichtig: die Mengenangaben bitte einhalten, damit die Suppe nicht entwässernd wirkt!)

Diese Suppe darf dann gern pur in vielen kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt gegeben werden. Gerne reichlich, wenn der Hund es mag. Die krankmachenden Bakterien docken dann an die gebildeten Zuckermoleküle an und werden einfach ausgeschieden.
Natürlich sollte immer auch frisches Wasser zur Verfügung stehen.

Die meisten Hunde nehmen sie sehr gerne an - besonders nach der Fastenphase. Sollte man einen sehr mäkeligen Hund haben, kann man sie mit einer kleinen Menge Brühe oder ähnlichem anreichern. Idealerweise füttert man so viele Tage pure Moro-Suppe, wie der Hund vorher gefastet hat - mindestens aber einen vollen Tag.

Wiederaufbau

Anschließend beginnt die Phase des Wiederaufbaus zurück zur normalen Nahrung.

Zunächst gibt man etwas gekochtes Fleisch zur Moro-Suppe oder kocht etwas Fleisch direkt bei deren Herstellung mit.

Danach kann man etwas gekochtes Fleisch füttern - oder direkt zu rohem Fleisch übergehen. Es sollte nicht zu bindegewebshaltig sein.

Sobald man bei rohem Fleisch angekommen ist, führt man nach und nach die anderen Zutaten ein: erst Innereien, dann Pansen, zuletzt Knochen. Gemüse und Obst kann von Beginn an mit gefüttert werden.
Im Normalfall dauert die Phase vom Ende der puren Moro-Suppe bis zur vollständigen Nahrung ungefähr eine Woche. Bei eher robusten Hunden kann man oft schon binnen zwei Tagen zurück zur Normalnahrung gehen. Empfindliche Hunde brauchen auch schon mal 10 Tage.

Die Moro-Suppe kann man auch auf Vorrat einfrieren, dann hat man sie immer parat.

Zum Tierarzt

Zum Schluss noch der notwendige Hinweis, wann man dennoch zum Tierarzt sollte (im Zweifel auch nachts oder am Feiertag)

  • wenn Blut im Kot oder Erbrochenen ist...
  • wenn der Hund sehr jung oder sehr klein ist...
  • wenn Fieber oder gar hohes Fieber dabei ist...
  • wenn der Hund ungewöhnlich schlapp ist oder gar Kreislaufprobleme hat...
  • wenn der Verdacht besteht, dass es eine Vergiftung sein könnte...
  • wenn es nach 24h noch immer nicht besser ist...

... AB ZUM TIERARZT!

Und wenn man einfach "nur" ein ungutes Gefühl hat... auch!

Wir wünschen immer gute Gesundheit und möglichst seltenen Einsatz dieses Rezepts!